Das Krankheitsbild
Die Hauptmanifestationen der unspezifischen Colitis ulcerosa sind blutiger Durchfall und Bauchschmerzen. In milden Fällen ist die einzige Beschwerde ein nicht fester Stuhlgang 1 – 2 mal täglich mit einer geringen Menge Blut. Im schweren Verlauf der Erkrankung gibt es dagegen häufigen flüssigen Stuhlgang mit einer Mischung aus Blut und Eiter. Dazu kommen starke zusammenziehende Bauchschmerzen, Anzeichen von Austrocknung, Anämie, Fieber und Gewichtsverlust. Die Hauptbeschwerden können häufige, schmerzhafte, qualvolle, unproduktive Stuhlgänge aufgrund von Spasmen der Rektalmuskulatur sein. Manchmal treten nicht die Darmbeschwerden in den Vordergrund, sondern Fieber, Gewichtsverlust oder Symptome die nicht direkt auf ein Problem am Darm deuten.
Die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung sind in der Regel nicht spezifisch. Bauchschwellungen und Palpationsschmerzen im Verlauf des Dickdarms sind möglich. In milden Fällen werden bei der körperlichen Untersuchung keine Anomalien festgestellt. Arthritis, Ausschlag und Anzeichen von Leberschäden werden bei extraintestinalen Manifestationen festgestellt. In den schwereren Fällen werden Fieber, Tachykardie und orthostatische Hypotonie beobachtet.
Auch die Labordaten sind oft unspezifisch und spiegeln in der Regel den Grad und die Schwere von Blutungen und Entzündungen wider. Anämie kann sowohl durch chronische Entzündungen als auch durch Eisenmangel aufgrund von längerem Blutverlust verursacht werden. In schweren Fällen mit Fieber werden oft die Leukozytosen mit einer Verschiebung der Leukozytenformel nach links und einem Anstieg der SOE festgestellt. Die Schwere der Elektrolytstörungen, insbesondere der Hypokaliämie, hängt von der Schwere des Durchfalls ab. In schweren Fällen ist eine Hypoalbuminämie typisch, die meist mit dem Verlust von Proteinen durch die ulzerierte Oberfläche der Schleimhaut verbunden ist. Eine erhöhte Schilddrüsenaktivität kann auf eine Schädigung der Leber und des Gallengangs hinweisen.
Unspezifische Colitic ulcerosa kann unterschiedlich auftreten. Die meisten Patienten sind durch einen wiederkehrenden Verlauf der Erkrankung gekennzeichnet, wobei der erste Rückfall in der Regel innerhalb eines Jahres nach Beginn der Erkrankung auftritt. Es sind aber auch lange Remissionszeiten möglich, in denen die klinischen Manifestationen minimal sind. Im Allgemeinen hängt die Schwere der Symptome von der Verbreitung des Prozesses und der Aktivität der Entzündung ab.
Am einfachsten ist es, wenn eine isolierte rektale Läsion, Rektum oder Sigma-Darm Läsion vorhanden sind. Diese Patienten klagen hauptsächlich über häufigen, schmerzhaften, qualvollen, unproduktiven Stuhlgang aufgrund von Rektalmuskelkrämpfen und Blut im Stuhl. Die allgemeinen Symptome und extraintestinalen Manifestationen sind mild. Gelegentlich kann eine Proktitis schwierig zu behandeln sein. Bei den meisten Patienten, insbesondere bei denen mit ulcerativer Proktitis, bleibt der Prozess isoliert. Für andere kann es sich proximal über verschiedene Entfernungen ausbreiten. Es scheint, dass 80 % der Patienten einen leichten bis mittelschweren schubförmigen Verlauf der Erkrankung haben ; diese Patienten können ambulant behandelt werden. In den restlichen 20% schreitet der Prozess schnell voran, erfasst den gesamten Dickdarm und manifestiert sich in stark blutenden Durchfällen und allgemeinen Symptomen. In solchen Fällen besteht die Gefahr von toxischem Megakolon und Perforation des Darms, die eine dringende Behandlung erfordern.