Das Krank­heits­bild

Die Haupt­ma­ni­fes­ta­tio­nen der unspe­zi­fi­schen Coli­tis ulce­rosa sind blu­ti­ger Durch­fall und Bauch­schmer­zen. In mil­den Fäl­len ist die ein­zige Beschwerde ein nicht fes­ter Stuhl­gang 12 mal täg­lich mit einer gerin­gen Menge Blut. Im schwe­ren Ver­lauf der Erkran­kung gibt es dage­gen häu­fi­gen flüs­si­gen Stuhl­gang mit einer Mischung aus Blut und Eiter. Dazu kom­men starke zusam­men­zie­hende Bauch­schmer­zen, Anzei­chen von Aus­trock­nung, Anämie, Fie­ber und Gewichts­ver­lust. Die Haupt­be­schwer­den kön­nen häu­fige, schmerz­hafte, qual­volle, unpro­duk­tive Stuhl­gänge auf­grund von Spas­men der Rek­tal­mus­ku­la­tur sein. Manch­mal tre­ten nicht die Darm­be­schwer­den in den Vor­der­grund, son­dern Fie­ber, Gewichts­ver­lust oder Sym­ptome die nicht direkt auf ein Pro­blem am Darm deuten.

Die Ergeb­nisse der kör­per­li­chen Unter­su­chung sind in der Regel nicht spe­zi­fisch. Bauch­schwel­lun­gen und Pal­pa­ti­ons­schmer­zen im Ver­lauf des Dick­darms sind mög­lich. In mil­den Fäl­len wer­den bei der kör­per­li­chen Unter­su­chung keine Anoma­lien fest­ge­stellt. Arthri­tis, Aus­schlag und Anzei­chen von Leber­schä­den wer­den bei extrain­testi­na­len Mani­fes­ta­tio­nen fest­ge­stellt. In den schwe­re­ren Fäl­len wer­den Fie­ber, Tachy­kar­die und ortho­sta­ti­sche Hypo­to­nie beobachtet.

Auch die Labor­da­ten sind oft unspe­zi­fisch und spie­geln in der Regel den Grad und die Schwere von Blu­tun­gen und Ent­zün­dun­gen wider. Anämie kann sowohl durch chro­ni­sche Ent­zün­dun­gen als auch durch Eisen­man­gel auf­grund von län­ge­rem Blut­ver­lust ver­ur­sacht wer­den. In schwe­ren Fäl­len mit Fie­ber wer­den oft die Leu­ko­zy­to­sen mit einer Ver­schie­bung der Leu­ko­zy­ten­for­mel nach links und einem Anstieg der SOE fest­ge­stellt. Die Schwere der Elek­tro­lyt­stö­run­gen, ins­be­son­dere der Hypo­ka­li­ämie, hängt von der Schwere des Durch­falls ab. In schwe­ren Fäl­len ist eine Hypo­al­bu­min­ämie typisch, die meist mit dem Ver­lust von Pro­te­inen durch die ulze­rierte Ober­flä­che der Schleim­haut ver­bun­den ist. Eine erhöhte Schild­drü­sen­ak­ti­vi­tät kann auf eine Schä­di­gung der Leber und des Gal­len­gangs hinweisen.

Unspe­zi­fi­sche Coli­tic ulce­rosa kann unter­schied­lich auf­tre­ten. Die meis­ten Pati­en­ten sind durch einen wie­der­keh­ren­den Ver­lauf der Erkran­kung gekenn­zeich­net, wobei der erste Rück­fall in der Regel inner­halb eines Jah­res nach Beginn der Erkran­kung auf­tritt. Es sind aber auch lange Remis­si­ons­zei­ten mög­lich, in denen die kli­ni­schen Mani­fes­ta­tio­nen mini­mal sind. Im All­ge­mei­nen hängt die Schwere der Sym­ptome von der Ver­brei­tung des Pro­zes­ses und der Akti­vi­tät der Ent­zün­dung ab.
Am ein­fachs­ten ist es, wenn eine iso­lierte rek­tale Läsion, Rek­tum oder Sigma-Darm Läsion vor­han­den sind. Diese Pati­en­ten kla­gen haupt­säch­lich über häu­fi­gen, schmerz­haf­ten, qual­vol­len, unpro­duk­ti­ven Stuhl­gang auf­grund von Rek­tal­mus­kel­krämp­fen und Blut im Stuhl. Die all­ge­mei­nen Sym­ptome und extrain­testi­na­len Mani­fes­ta­tio­nen sind mild. Gele­gent­lich kann eine Prok­ti­tis schwie­rig zu behan­deln sein. Bei den meis­ten Pati­en­ten, ins­be­son­dere bei denen mit ulce­ra­ti­ver Prok­ti­tis, bleibt der Pro­zess iso­liert. Für andere kann es sich pro­xi­mal über ver­schie­dene Ent­fer­nun­gen aus­brei­ten. Es scheint, dass 80 % der Pati­en­ten einen leich­ten bis mit­tel­schwe­ren schub­för­mi­gen Ver­lauf der Erkran­kung haben ; diese Pati­en­ten kön­nen ambu­lant behan­delt wer­den. In den rest­li­chen 20% schrei­tet der Pro­zess schnell voran, erfasst den gesam­ten Dick­darm und mani­fes­tiert sich in stark blu­ten­den Durch­fäl­len und all­ge­mei­nen Sym­pto­men. In sol­chen Fäl­len besteht die Gefahr von toxi­schem Mega­ko­lon und Per­fo­ra­tion des Darms, die eine drin­gende Behand­lung erfordern.